Liebe Leserinnen und Leser der StrahlenschutzPRAXIS!

Mit diesem Heft der Strahlenschutz­PRAXIS stellen wir Ihnen im Schwerpunkt „Neue Entwicklungen in der Strahlungsmesstechnik“ vor. Damit und darüber hinaus geht es in weiteren Beiträgen um neue Entwicklungen im Strahlenschutz insgesamt. „Kein Strahlenschutz ohne Strahlungsmesstechnik. Strahlenschutz kann nur durchgeführt werden, wenn auch die notwendige zuverlässige Messtechnik vor Ort vorhanden ist.“ So leitet Martina Froning die Beiträge zu den neuen oder weiterentwickelten Mess­methoden im Strahlenschutz ein. Im Beitrag von Andy Karam geht es speziell um Einsatz und Verwendung von Messinstrumenten im Alltag derer, die täglich messen müssen. „Was wünschen sich die Nutzer der Messgeräte vor Ort?“, fragt er, „und wird dieser Bedarf bei Neuentwicklungen berücksichtigt?“ Karam sieht großen Bedarf an Geräten, die von ungeschultem Personal einfach zu bedienen sind und deren Messergebnisse klare Handlungsanweisungen beinhalten.
Um neueste Entwicklungen in der Strahlungsmesstechnik ging es auch beim 1. Radiometrischen FS-Seminar in Gießen am 22. März 2024. Die Grußworte in Gießen zeigten deutlich, in welchem weiten Feld sich der praktische Strahlenschutz und die dazugehörige Messtechnik behaupten müssen.
„Forschung, Lehre, Praxis und Gesellschaft – ein Kleeblatt“ nennt es Henning von Philipsborn, der von 1986 bis 2019 in Theuern 70 Radiometrische Seminare geleitet hat. Dieses Bild vom Vierklang von Forschung, Lehre, Anwendung und Anbindung an die Gesellschaft benutzte auch Matthias Willems, Präsident der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM), wo die Radiometrischen FS-Seminare jetzt angesiedelt sind, um seine THM zu charakterisieren.
Man sei stolz, dass man das radiometrische ­Seminar weiterführen dürfe, fasste Willems sein Grußwort zusammen.
Der Bogen der Themen des 1. Radiometrischen Seminars war weit gespannt von Photonendetektoren und den Entwicklungen der Mikrokalorimetrie über Anwendungen von KI zu den (neuen) operationellen Messgrößen der ICRU bis hin zu der Chemie mit einzelnen Atomen und der dazugehörigen Detektion.
Das radiometrische Seminar hat mir gezeigt, dass die Entwicklung der Strahlungsmesstechnik weitergeht.
Und wie sieht es mit den Entwicklungen im internationalen Strahlenschutz aus? Dazu finden Sie einen Forumsbeitrag von Hansruedi Völkle, der explizit zum Mitdiskutieren einlädt. Seine Kommentare und Fragen im Hinblick auf die Erneuerung der ICRP-Empfehlung zum Strahlenschutz hat er in Englisch geschrieben, um auch internationale Kommentare initiieren zu können. Die Ideen von Völkle dazu, wie der Strahlenschutz optimiert werden könnte, basieren auf der Analyse der aktuellen Situation im Strahlenschutz durch Rolf MichelBernd Lorenz und Hansruedi Völkle, veröffentlicht in Ausgabe 4/2018 der StrahlenschutzPRAXIS. Er hat sie in 10 „Suggestions“ zusammengefasst.
Und während Sie sich nun überlegen, an welcher Stelle Sie Erneuerungsbedarf im Strahlenschutz sehen und wie Sie diesen mitgestalten können, machen wir schon das nächste Heft der StrahlenschutzPRAXIS mit dem Schwerpunktthema „Praktischer Strahlenschutz – eine gesellschaftliche Herausforderung“ passend zur FS-Jahrestagung in Berlin.

Bärbl Maushart
Schriftleiterin StrahlenschutzPRAXIS