Unterstützung von Lehrkräften durch den FS − ein konkreter Ansatz für eine große gesellschaftliche Herausforderung

Kompetenzverlust, Fachkräftemangel, mangelnde Nachwuchsförderung – kaum ein Tag vergeht, ohne dass diese Stichworte in den Medien diskutiert werden, und leider gilt dies auch für die Themen Strahlenschutz und Radioaktivität. Aus diesem Grund hat der Fachverband für Strahlenschutz (FS) in seinen Strategie­diskussionen und Konzepten zur Nachwuchsförderung Maßnahmen erarbeitet, die dem ­Kompetenzverlust entgegenwirken sollen. Der FS versucht deshalb mit verschiedenen Maß­nahmen seit Langem, einen Beitrag zur guten Nachwuchsförderung zu leisten.

Angebote zur Unterstützung von Lehrkräften an Schulen

Ergebnisse dieser Bemühungen sind insbesondere Angebote zur Unterstützung von Lehrkräften an Schulen, wie gemeinsame Projekte oder die Entwicklung von virtuellen Experimenten für den Schulunterricht, denn es ist klar, dass die Schule der Ort ist, an dem die Weichen für einen sachlichen und rationalen Umgang mit den Themenfeldern Radioaktivität und Strahlenschutz gestellt werden.
Aber der FS möchte gerne noch mehr erreichen und hat deswegen bereits im Jahr 2023 ein Konzept zur Nachwuchsförderung formuliert.

Konzept des FS zur Nachwuchsförderung

„Der FS unterstützt Lehrkräfte bei der sicheren Durchführung von Experimenten mit Strahlungsquellen im Unterricht.“
Diese Unterstützung bezieht sich sowohl auf eine konkrete fachliche Beratung bei der Durchführung der Experimente selbst (notwendige Präparate, Messgeräte, Unterstützung beim Versuchsaufbau, Auswertung und Interpretation) als auch auf eine rechtliche Beratung in Bezug auf die Frage, welche Versuche unter welchen Bedingungen (mit Genehmigung, mit Anzeige oder ohne) mit oder ohne unmittelbare Mitwirkung der Schüler von wem (SSB, fachkundige Person, unterwiesene Lehrkraft) durchgeführt werden können.

Der FS stellt auf seiner Seite www.fs-ev.org/service/arbeitshilfen-fuer-lehrkraefte folgende Unterstützungsmöglichkeiten vor:

  1. Eine Liste von FS-Mitgliedern, die bereit sind, im konkreten Fall für einzelne Projekte Lehrkräfte bei der Durchführung von Experimenten zum Thema Radioaktivität zu unterstützen.
  2. Eine Liste von FS-Mitgliedern einschließlich der fördernden Mitglieder, die Exkursionen für Schulklassen in ihrer Institution auf Nachfrage anbieten könnten.
  3. Eine Liste von FS-Mitgliedern, die sich bereit erklären, in Schulen in ihrer Nähe Vorträge über Radioaktivität zu halten.
  4. Eine systematische Aufzählung von Versuchen, die im Unterricht durchgeführt werden können. Besonders hervorzuheben sind Versuche, die mit empfindlichen Zählrohren unter Verwendung von Freigrenzenpräparaten durchgeführt werden können, da diese Experimente auch in Bundesländern, die keine SSBs mehr für Schulen ausbilden, durchgeführt werden können. Insbesondere trifft dies für Versuche mit Radioaktivität in Alltagsgegenständen zu (Pottasche, Leitungswasser, Luft usw.).
  5. Eine Sammlung der Erlasse und Richtlinien bzw. schweizerischen Wegleitungen „Strahlenschutz an Schulen“ für die deutschen Bundesländer und die Schweiz, um zu bündeln, welche Experimente wo erlaubt sind und welche zusätzlichen Regelungen existieren.
  6. Die Bereitstellung von weiterführenden notwendigen Informationen zum Strahlenschutz an Schulen wie Musterstrahlenschutzanweisungen, Muster zur Durchführung von Unterweisungen, Gefährdungsbeurteilungen von Experimenten in Schulen usw.
  7. Die Bereitstellung von Informationsmaterial zur Radioaktivität allgemein (z.B. StrahlenschutzKOMPAKT-Blätter) und eine Liste von für Schulen interessanten Internetlinks (z.B. ODL-Info vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Deutschland und der Nationalen Alarmzentrale (NAZ) in der Schweiz, zu Radon, Internetprogramm zur Berechnung einer Flugdosis usw.).

Ziel ist es, die Homepage des FS als wichtige Anlaufadresse für die Lehrkräfte in Deutschland und der Schweiz zu etablieren, die Versuche mit radioaktiven Stoffen an Schulen durchführen möchten.
Diese Liste könnte ergänzt werden um (möglicherweise weniger bekannte) Anwendungsbeispiele von ionisierender und nichtionisierender Strahlung in der Industrie, Medizin oder Forschung, um Lehrkräften möglichst einfach Material für „spannende Geschichten“ rund um Strahlung anzubieten.
Ziel dieser Liste sollte es sein, Interesse und Neugierde für das Thema Strahlung und Strahlenschutz zu wecken!
Verzichtet werden kann auf das konkrete Ausarbeiten von Unterrichtsmaterialien oder auf das konkrete Planen von Unterrichtseinheiten. Diese Aufgaben hängen in hohem Maße von der Lerngruppe und den vorhandenen Materialien ab und sollten in der Hand der Lehrkräfte bleiben. Jedoch fungiert der FS auch hierfür gerne als Ansprechpartner.
Als zentrale Aufgabe wird diese Unterstützung von Lehrkräften nicht als Unterseite der AKA-Seite verortet sein, sondern soll, als eigenständiger Teil des FS-Internetauftritts, prominent schnell zu finden sein.

Aufgabe des „FS-Arbeitskreises Ausbildung“ (AKA)

In diese oben beschriebene Arbeit ist der AKA besonders eingebunden und leistet gerne konzeptionelle und organisatorische Unterstützung.
So ist die Homepage mit Infomaterial und Angeboten inzwischen weit fortgeschritten und viele der im Nachwuchskonzept aufgezählten Punkte wurden erreicht.
Neben dem Unterrichtsmaterial, das dort zur Verfügung gestellt wird, gibt es nun vor allem auch die Möglichkeit, Angebote zu den Punkten 1) – 3) (siehe Kasten) einzustellen.

Der Link zu den Arbeitshilfen für Lehrkräfte
https://www.fs-ev.org/service/arbeitshilfen-fuer-lehrkraefte


Abb. 1: Blick auf die FS-Seite mit den Angeboten für Lehrkräfte

Und nun sind Sie, liebe Leserin und lieber Leser der SSP, gefragt!

In vielen Gesprächen am Rande von Tagungen oder Sitzungen habe ich wahrgenommen, dass FS-Mitglieder bereit wären, Schulen zu unterstützen und einen kleinen Beitrag zu leisten.
Wenn Sie sich also vorstellen könnten, Lehrkräfte zu unterstützen, indem Sie z.B. einer Schulklasse eine Exkursion in Ihr Unternehmen anbieten, so können Sie und damit wir nun dieses Angebot auf der FS-Seite veröffentlichen und damit Schulen zugänglich machen.
Sie müssten freundlicherweise dafür lediglich eine vorgefertigte Maske ausfüllen, Ihre Angaben überprüfen und bestätigen und schon erscheint ihr Angebot auf der Homepage des FS.
Die so gesammelten Angebote werden nach deutschen Bundesländern und für die Schweiz sortiert aufgelistet und (im Fall von Deutschland) auf einer Karte dargestellt.
Mit Ihrer Unterstützung kann sich die Homepage des FS als die Plattform etablieren, die seriöses und fachlich fundiertes Informationsmaterial mit spannenden Angeboten für Ausflüge oder Exkursionen zum Thema „Radioaktivität“ verbindet.

Fazit mit Einladung zum Mitmachen bei der Unterstützung von Lehrkräften an Schulen

Wir sind uns ganz sicher, dass sich durch die Vielfalt unserer Mitglieder die Vielfalt der Anwendung von ionisierender Strahlung in unserer Gesellschaft abbilden lässt.
Strahlenschutz ist in so vielen Bereichen relevant – sei es in der Medizin, in der Industrie oder in der Wissenschaft –, aber das ist vielen Menschen nicht bekannt. Dass Strahlenschutz viel mehr ist als Kerntechnik – auch das ist vielen unklar. Genauso, wie unbekannt ist, dass trotz Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie der Bedarf an Fachleuten z.B. im Rückbau noch für ein ganzes Berufsleben reichen wird.
Wir hoffen deswegen, dass möglichst viele FS-Mitglieder Angebote auf unserem Portal für Lehrkräfte einstellen und die Vielfalt des Strahlenschutzes sichtbar wird – machen Sie mit!